Stadt Müllheim im Markgräflerland

Schulbeginn: Schulwegsicherheit im Blick – Appell an alle Verkehrsteilnehmenden

06.09.2023

Am kommenden Montag startet das neue Schuljahr. Dann besuchen etwa 5.800 Schülerinnen und Schüler die Müllheimer Schulen. Das ruft die Stadtverwaltung, die Schulleitungen und die Eltern auf den Plan, weil es um sichere Schulwege geht. Sie appellieren an die Verkehrsteilnehmenden, besonders auch an die Eltern, sich eigenverantwortlich und regelgerecht zu verhalten, um das Unfallrisiko zu minimieren.

Etwa 3.000 Kinder und Jugendliche kommen von auswärts, andere haben einen etwas längeren Schulweg in der Kernstadt. Das betrifft besonders die Kinder in den neueren Baugebieten, die am Rande der Kernstadt liegen. Für alle geht es um die Sicherheit auf dem Schulweg. Dazu wurden – auch über eine Umfrage unter Eltern – markante Bereiche identifiziert, die nun bei der Stadtverwaltung geprüft und demnächst auch bei einer Verkehrsschau mit Beteiligung der Polizei und den Verantwortlichen bei der Stadtverwaltung besichtigt und diskutiert werden sollen. Doch bauliche Veränderungen oder die Signalkennzeichnung sind das eine, die Sensibilisierung der Verkehrsteilnehmenden ist das andere. „Wir müssen alle Verkehrsteilnehmer für das Thema Sicherheit für die Kinder aufrütteln. Das betrifft auch die Eltern und die Schüler selbst“, erklärt die geschäftsführende Schulleiterin der Müllheimer Schulen und Rektorin der Michael-Friedrich-Wild-Grundschule, Barbara Dobuszewski.

Weil die Verkehrsbeziehungen auf den verschiedenen Schulwegen zwischen den Schülern und den übrigen Verkehrsteilnehmern durchaus komplex ist, empfiehlt die Schulleiterin den Eltern, schon vor Schulbeginn den künftigen Schulweg einzuüben. Das gilt auch für die Nutzung des Fahrrads, das richtig ausgerüstet und verkehrssicher sein muss. Barbara Dobuszewski machte deutlich, dass diese Themen nicht nur im Unterricht im Rahmen der Verkehrsschulung, sondern auch bei den Elternabenden besprochen werden.

Aus Sicht der Schule sei es pädagogisch wichtig, dass die Kinder selbst auf den empfohlenen Schulwegen zur Schule gehen. Doch die Wirklichkeit sieht leider etwas anders aus, wie eine schulübergreifende Umfrage des Gremiums Schulwegsicherheit der Michael-Friedrich-Wild-Grundschule ergeben hatte, an der etwa 200 Eltern teilgenommen hatten. Die Ergebnisse dieser Umfrage war an manchen Punkten überraschend. So sprachen sich 94 Prozent der beteiligten Eltern dafür aus, dass ihre Kinder selbstständig den Schulweg nutzen. Die Realität, das bestätigte ebenfalls das Umfrageergebnis, sieht leider anders aus: Über die Hälfte der befragten Eltern, die grundsätzlich ihre Kinder selbstständig auf den Schulweg schicken würden, lassen sie aus Angst vor Gefahren an den neuralgischen, von den Eltern benannten Punkten nicht selbst laufen. „In einer Stadt wie Müllheim muss es möglich sein, dass alle Kinder selbstständig zur Schule gehen können“, betont Elternvertreterin Stephanie Holmes vom Arbeitskreis Schulwegsicherheit.

Vielschichtige Sicherheitsbedenken
Es geht vor allen Dingen auch um Konflikte mit jungen und erwachsenen Radfahrern. Oft fahren sie – übrigens meist ohne auf den Auto- und Fußgängerverkehr zu achten – über den Zebrastreifen. Der heißt offiziell Fußgängerüberweg und bedeutet für Fahrradfahrer: Absteigen und zu Fuß zu queren! Besonders für die Schulanfänger lösen rücksichtslose Radfahrer Ängste und Unsicherheit aus, ein möglicher Unfall ist schon vorprogrammiert. „Da sind dann die Radfahrer in der Haftung“, ergänzt Bruno Drilling, stellvertretender Gesamtelternbeirat. Drilling weist auf weitere Gefahrenpunkte hin: Oft sorgen in den Straßenraum hineinwachsende Hecken, auf Gehwegen parkende Autos für unübersichtliche Situation, die schnell zur großen Gefahr besonders für kleine Kinder werden können. „Ich rufe alle Eltern und Verkehrsteilnehmer auf, solche Situationen an die Stadtverwaltung zu melden“, so Drilling weiter. Die Herausforderungen an die Verkehrssicherheit sind gewachsen. Das macht der für die Schulen zuständige Dezernent bei der Stadtverwaltung, Michael Kaszubski deutlich. Ein ständig steigendes Verkehrsaufkommen sowie das veränderte Verhalten der Verkehrsteilnehmenden (u.a. Stichwort „Handy-Ablenkung“) sorgten darüber hinaus für weitere Probleme.

Elterntaxis
Viele Eltern setzen darauf, ihre Kinder mit dem eigenen Auto zur Schule zu bringen, um ihnen größtmögliche Sicherheit zu gewähr- leisten. Dabei sorgen viele der Elterntaxis selbst für neue Probleme und gefährliche Situationen direkt im Bereich der Schule. Es wird in zweiter und dritter Reihe geparkt, Eltern lassen ihre Kinder zur Straßenseite hin ohne den Blick für den weiteren Verkehr aussteigen und fahren selbst mit oft wenig angepasster Geschwindigkeit davon. Neben der individuellen Gefährdung der eigenen und den übrigen Kindern erscheint auch die Vorbildfunktion für das falsche Verhalten im Straßenverkehr sehr fragwürdig. „Wir müssen dieses Elterntaxi-Aufkommen reduzieren, um die Situation vor der Schule zu entspannen“, wünscht sich Bruno Drilling. Er erhält viel Zustimmung seitens der Schulleiterin und des Dezernenten. Es wird von den Eltern gefordert, weder die Bushaltestelle zu missbrauchen, noch die Autos im Kreuzungsbereich anzuhalten und damit für unübersichtliche Gefahrensituationen zu sorgen.

Unterführung und Querungshilfen
Manche Schüler trauen sich nicht, durch Unterführungen zu laufen. Angst oder Bequemlichkeit sind die Ursachen dafür. Sie wählen lieber den direkten Weg über die Straße – im besten Fall über einen Zebrastreifen oder über eine Querungshilfe wie am Kreis- verkehr an der Schwarzwaldstraße. Fußgänger haben dort keine „Vorfahrt“, sondern müssen an der Querungshilfe warten. An dieser speziellen Querungshilfe werden nun verschiedene Verbesserungen geprüft, erklärt Michael Kaszubski, ohne einem Ergebnis vorgreifen zu wollen. Wunsch der Eltern wäre eine Fußgängerampel. So könnte weitgehend sicher der Verkehrsfluss sowohl für die Fußgänger als auch für den Autoverkehr geregelt werden.

Schulbusse
Dass manche Schulbusse plötzlich überfüllt erscheinen, hat manchmal Gründe im Verhalten der Schüler selbst. „Da werden die Schultaschen nicht abgesetzt, viele Schüler stehen direkt an der Schwenktür und blockieren den Einlass“, erzählt Kaszubski aus eigener Anschauung. Oft wird auch nicht auf sogenannte „Verstärker-Busse“, die in direktem Anschluss starten, ausgewichen. Des- halb appelliert er an die Eltern, das richtige Verhalten im Schulbus mit den Sprösslingen zu üben.

Ortspolizeibehörde kontrolliert
Gerade in den ersten Schultagen werden die Mitarbeitenden der Ortspolizeibehörde die Situation an den Schulwegen und speziell die Haltebereiche vor den Schulen überwachen und bei Verstößen konsequent durchgreifen. Sie erhalten auch Unterstützung durch die Polizei und das Stadtjugendreferat.

Appell an Verkehrsteilnehmende und Eltern

  • Nehmen Sie Rücksicht auf andere Verkehrsteilnehmenden, besonders auf Kinder und Jugendliche. Halten Sie sich an die Regeln der Straßenverkehrsordnung.
  • Es geht auch um eine Vorbildfunktion. Etwa als Radfahrer an Zebrastreifen und Querungshilfen vom Rad steigen und wie vorgeschrieben zu Fuß die Straße zu queren. Elterntaxis dürfen auf den vorgesehenen Stellplätzen anhalten und die Kinder auf Gehwegseite aussteigen lassen. Dabei Kreuzungsbereiche zugunsten der Übersichtlichkeit des Verkehrsflusses meiden.
  • Gehwege nicht zum Parken nutzen. Beim Parken ausreichend Abstand etwa zu Zebrastreifen halten.
  • Eltern sollten frühzeitig den Schul- weg mit seinen Besonderheiten mit ihren Kindern üben. Das betrifft auch die Nutzung des Schulbusses.
  • Achten Sie auf die Sicherheit an den Fahrrädern der Jüngsten. Funktionierendes Licht, Bremsen, Reflektoren auch an den Schultaschen und mindestens ein helles Kleidungsstück helfen, die Kinder gefahrlos zur Schule radeln zu lassen.

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